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Kostas Akrivos: Pandämonium
Roman
Deutsche Erstübersetzung aus dem Neugriechischen von Nicola Schüle-Maniatopoulos
Herausgegeben in der Reihe Zwielicht von Monika Oertner und Judith Supper
Umschlaggestaltung Jörn Bach
Waldgut Verlag Frauenfeld 2013
Broschurband, 288 Seiten
ISBN 978-3-03740-394-5, antiquarisch erhältlich
Seit über tausend Jahren ist es den Frauen in Griechenland nicht gestattet, den Heiligen Berg Athos mit seinen zwanzig orthodoxen Mönchsklöstern zu betreten – selbst das Halten weiblicher Tiere ist den Mönchen untersagt. Ungeheuerlich ist daher das Entsetzen, als eines Tages im Kloster eine Leiche entdeckt wird: Die Tote ist eine junge Frau!
Der zuständige Ermittler Nusios Elias, strafversetzt in das kleine Dorf Wowussa auf der Athos-Halbinsel, stochert im Dunkeln. Hatte Luzifer selbst, wie die Brüder glauben, seine Hand im Spiel? Während die Hintergründe der Beziehung zwischen der Toten und Mönch Nifonas offenbar werden, entdeckt ein Franziskaner in der Klosterbibliothek in einer Handschrift eine Prophezeiung. Mit ihr wähnt der alte Gideon die Erfüllung seines fanatischen Traums gekommen: die Wiederherstellung der griechischen Vorherrschaft in Istanbul!
In Kostas Akrivos´ Pandämonium vereinigen sich die Dämonen der archaischen Mönchsrepublik mit denen des modernen Griechenlands. Aufschlussreich und spannend bis zur letzten Seite münden die Ereignisse in ein fulminantes Finale.
Deutsche Erstübersetzung.
Die griechische Originalausgabe erschien 2007 bei Metaichmio Athen unter dem (gleichlautenden) Titel Πανδαιμόνιο.
Leseprobe
«Suchend sah er sich nach dem geeigneten Metallring zum Festmachen des Bootes um. Durch den Türspalt schweifte sein Blick weiter hinaus zur Bucht – Schnee, endloser Schnee –, als er plötzlich im Augenwinkel ein weiteres Boot im hinteren Teil des Unterstandes bemerkte. Wie war das möglich? Soviel er wusste, gab es in Stavronikita nur ein einziges Boot, und das war seines. Wer könnte das sein? Vielleicht ein Fischer aus einem anderen Kloster, der wegen des schlechten Wetters nicht mehr zu seiner Anlegestelle kommen konnte?
Kurz vergaß er sein eigenes Boot und näherte sich dem fremden. Ziemlich groß war es und gut in Schuss, weiß und zinnoberrot mit einer hellblauen Linie gleich unterhalb des Ruders, die um den Bootskörper herum verlief. Den Namen konnte man nicht genau erkennen, so etwas wie Jann…
Um es entziffern zu können, trat Nifonas noch einen Schritt vor – und erstarrte. Er sperrte Mund und Augen auf. Wie vom Blitz getroffen stand er da. Gerade noch gelang es ihm, mit dem Finger auf das Bootsinnere zu zeigen: «Satan!» Nur war es nicht Satan persönlich, auf den er zeigte, sondern dessen Abgesandter: eine Frau! Zusammengekrümmt auf dem Bootsboden, eingewickelt in einen alten Flickenteppich, die Augen starr vor Schreck und die Lippen blau gefroren, lag ein junges Mädchen und zitterte am ganzen Körper. Das musste die Abgesandte des Teufels sein – gekommen um den heiligen Boden zu entweihen und den Berg Athos zu verseuchen.»
Pressestimmen
«Es ist kein Krimi der herkömmlichen Art, sondern ein Roman über Mystik und Religion, über das Klosterleben auf dem Athos, den Kostas Akrivos «Pandämonium» nennt; und ein solches lässt er in des Wortes ursprünglicher Bedeutung entstehen: einen Ort des Schreckens und der Schreckgestalten, wo sich zudem Naturgewalten in fürchterlichen Unwettern entladen, wo sich neben Menschen aus Fleisch und Blut mystische Wesen und der Teufel selbst tummeln, so dass die Geschichte folgerichtig in einer geradezu apokalyptischen Szene endet.» Barbara Blume, Hellenika
«Dieses Buch ist das Beste, was Akrivos je geschrieben hat. Der Autor hat sein Thema gefunden, mit seinem Wissen bereichert und in Literatur gegossen. Akrivos zeigt sich als großer Schriftsteller und erweist den Traditionen des Bergs Athos seinen Respekt. Hochinteressante Lektüre!» Charis Mavromatis, Zeitung Apogefmatini
«Ein Roman voller Liebe und Spannung mit historischem Hintergrund – noch spannender als Der Name der Rose von Umberto Eco. Auch hier spielt ein verstecktes Manuskript eine Rolle, das in der Klosterbibliothek gefunden wird: ein Geheimdokument über die Zurückeroberung Konstantinopels. (...) Besonders bemerkenswert ist Kostas Akrivos´ Beherrschung verschiedenster Erzähltechniken.» Mary Theodosopoulou, Zeitung To Vima
«Akrivos hat einen Klosterthriller, reich an realistischen Elementen, geschrieben, den man in einer Nacht durchlesen möchte – und das ist eine Kunst!» Nikos Panagiotopoulos, Zeitung Eleftheros Typos
«Kostas Akrivos´ Roman zeichnet sich nicht nur durch die Originalität seiner Handlung und die mutige Themenwahl aus, sondern auch durch eine Reihe literarischer Techniken. Akrivos erweist sich als Meister der Mehrdeutigkeit, der Erfindungskunst und Handlungsführung. Sein variationsreicher Schreibstil findet seine Umsetzung in der Vielfalt der Textformen: Briefe, Kalendereinträge, Kurznachrichten, Auszüge aus den Heiligen Schriften. (...) Akrivos´ Roman Pandämonium stellt Publikum und Kritik vor die Frage, ob es sich dabei um einen religiösen, einen historischen oder einen Liebesroman mit einer ordentlichen Portion Spannung handelt.» Tasoula Tsilimeni, Zeitschrift Diavazo
«Kostas Akrivos liefert uns eine schön gefertigte Detektivgeschichte mit vielen realistischen Elementen des klösterlichen Lebens auf dem Berg Athos. Aber was noch wichtiger ist: Er liefert uns einen Anreiz, uns selbst neu zu betrachten.» Giorgos Ch. Papasotirio, Zeitung Vradyni
Der Autor Kostas Akrivos
*1958 in der Hafenstadt Volos in Thessalien, dem Geburtsort Jasons, des Führers der Argonauten. Nach dem Besuch eines kirchlichen Internats studierte Kostas Akrivos Mittelalterliche und Neuere Griechische Literatur. 1985 erhielt er seine erste Auszeichnung bei einem Schreibwettbewerb der Zeitung TA NEA. Seit 1993 trat er als Autor von Romanen, Erzählungen, Biografien, Anthologien und Lehrbüchern für den Gymnasialunterricht hervor. Akrivos ist Mitglied des griechischen Schriftstellerverbands und Herausgeber der Anthologiereihe «Städte der Literatur» beim Athener Verlag Metaichmio, in der das zeitgenössische und historische Literaturleben griechischer Städte vorgestellt wird.
Akrivos ist mit einer Lehrerin verheiratet und lebt als Autor und Gymnasiallehrer für Griechisch und Literatur in Volos. Sein jüngstes Projekt war ein historischer Roman über den österreichischen Aussteiger Alfons Hochhauser, der von 1926 bis zu seinem Tode 1981 auf dem Berg Pelion bei Volos lebte. Auf Deutsch erschien der Band unter dem Titel: «Alfons Hochhauser. Der Barfußprophet von Pilion» (Größenwahn-Verlag, Frankfurt a. M. 2012).
Die Übersetzerin Nicola Schüle-Maniatopoulos
Die gebürtige Hamburgerin lebte 12 Jahre in Athen. In dieser Zeit hat sie Sprache, Land und Leute in all ihrer Vielseitigkeit kennengelernt und war unter anderem beim griechischen Staatsfernsehen ET als Moderatorin und Übersetzerin einer deutsch-griechischen Kultursendung beschäftigt. Sie lebt und arbeitet heute wieder in Hamburg.
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